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Santiago de Cuba November 1999 - Ein Kongreßbericht

von Klaus Bickel

Was treibt einen Kreuzberger Diplompsychologen, Mitarbeiter der dortigen Erziehungs- und Familienberatungsstelle zu einem Psychologiekongreß nach Santiago de Cuba? Zugegebenermaßen auch Land und die Leute dieser in vieler Beziehung interessanten Insel. Mich hat vor allem bewogen zu erfahren, was psychologisch und therapeutisch in einem Land bewegt wird, welches zumindest für seine Leistungen auf dem Gebiet der Medizin international anerkannt ist.

Der Kongreß stand unter dem Leitgedanken "Psychologie und Lebensqualität", zu dem auch das Eröffnungssymposium stattfand. Die Themenbreite war enorm, aber auch meist höchst aktuell und brisant: Von Untersuchungen über Lebensqualitäten derAlten und deren Verbesserung, über Fragen der Lebensqualitäten von Kindern und Jugendlichen in unterschiedlichen Zusammenhängen (vor allem hinsichtlich der Entwicklung von Selbstbewußtsein und sozialer Kompetenzen), Lebensqualitäten am Arbeitsplatz und deren Verbesserung, aber auch Themen wie der Umgang mit HIV-Patienten, Untersuchung von Selbstbewußtsein und Selbstbewertung von Frauen, die der Prostitution nachgehen, sowie gruppentherapeutische Erfahrungen mit jugendlichen "Touristenbedrängern" ... Insgesamt dominierten aktuell gesellschaftsbezogene Themen, was mir bei uns nicht so ausgeprägt zu sein scheint.

Der Beitrag aus Berlin, der sich mit dem Einsatz der Aktiv-Wach-Hypnose bei antriebslosen, depressiven Klienten und im Sportbereich beschäftigte (einige Aufregung gab es wegen der Abspielmöglichkeit des Videos, aber letztendlich war das "no problem"), war der Demonstration dieser Methode gewidmet, während viele Beiträge "zählbare" Zusammenhänge darstellten bzw. empirisch "gesicherte" Effektivität präsentierten.

Die gute Organisation und der nahezu reibungslose Verlauf der Veranstaltungen müssen hinter den europäischen Kongressen nicht zurückstehen. Der Kongreß war halt kleiner, familiärer, herzlicher. Sehr wohltuend. Ohne Minderung in der wissenschaftlichen Substanz. Die Themenvielfalt - offen und freizügig. Kein Zeitdruck - es wird solange geantwortet bis keiner mehr fragt.

Das Gros der Teilnehmer und Referenten stellten natürlich die Kubaner. International waren Psychologen aus Mittel- und Südamerika, sowie Kanada und sogar den USA vertreten. Die europäischen Teilnehmer kamen vorwiegend aus Spanien und Italien. Ich war, neben einem sehr sympathischen Schweizer, der einzige Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum. Ob das so bleiben wird? Jetzt bitte nicht alle zum nächsten Kongreß 2001 anmelden, der unter dem spannenden Thema "Psychologie und Globalisierung" steht....

Klaus Bickel


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